bild

 

logo

bulletReisebericht Griechenland mit dem Wohnmobil: Die Insel Lefkada

18. Tag, Montag, 16.Oktober 2006
Rio – Vassili (Lefkada): 205 km


Morgens habe ich dann noch ein Erlebnis, das ebenfalls nicht gerade für diesen Campingplatz spricht. Der Versuch, die Toilette zu verlassen, endet mit der abgebrochenen Türklinke in meiner Hand. Da sie sich nicht mehr aufstecken lässt, bin ich erst einmal auf dem Örtchen gefangen.

Zufällig hört die Besitzerin mein Klopfen, fragt, ob es Probleme gibt und öffnet mir dann die Tür von außen. „Sorry, but we are at the end of summer, and many things are destroyed now”, entschuldigt sie sich.

Na ja, das Ende der Saison kann sicherlich nicht für den verwahrlosten Zustand herhalten, in dem sich die Sanitäranlagen ganz allgemein befinden. Hier ist einfach seit Jahren nichts mehr gemacht worden. Und dafür nehmen die immerhin stolze 18 € (ohne Strom). Noch nicht einmal eine Entsorgung für die Chemie-
Toilette gibt es. Diesen Platz kann man wirklich nicht weiter empfehlen.

Nur wenige Meter sind es vom Campingplatz zur Anlegestelle der Fähren, die hier weiterhin ihren Dienst tun, aber nun in Konkurrenz zur neuen Brücke stehen. Dies funktioniert natürlich nur über den Preis, und so können wir für bescheidene 5 € den Peloponnes verlassen und aufs Festland übersetzten. Zur Erinnerung: die Brücke auf der Hinfahrt hat uns 16,50 € gekostet.

Drei Stunden später erreichen wir die Insel Lefkada, die durch einen Damm und eine kleine Brücke mit dem Festland verbunden ist. In der gleichnamigen Inselhauptstadt parken wir unser Womo am Hafen und bummeln durch den Ort.

Alles wirkt hier recht modern und aufgeräumt. Ganz anders, als man es sonst häufig in Griechenland erlebt. Wir essen eine Pita, versorgen uns mit einer detaillierten Karte der Insel und machen uns an deren Umrundung.

Unser Ziel ist irgend ein einsamer Strand, an dem wir frei stehend die Nacht verbringen können. Die Straße führt jedoch auf steilen Serpentinen erst einmal weit weg vom Meer.

Landschaftlich eine sehr schöne Strecke, auf der wir unterwegs freundlich von einem auf der Straße frei herum laufenden Esel begrüßt werden.

Hinter dem Örtchen Chortata biegen wir dann von der Hauptstraße ab, um über Dragano nach Porto Katsiki zu gelangen, wo wir uns eine Übernachtungsmöglichkeit versprechen.

Doch kaum sind wir abgebogen, gibt unser Womo ein schauriges Geräusch von sich. Klingt so, als ob sich Metall auf Metall reibt. Wir schauen unters Auto, können aber nichts entdecken. Erneutes Anfahren, aber sofort ist dieses schleifende Geräusch wieder da. Scheint von vorne rechts zu kommen. Also erst mal wieder Motor aus und beratschlagen, wie es weiter gehen soll. Falls wir überhaupt noch fahrtüchtig sind, wollen wir uns lieber nicht auf die eingeschlagene Nebenstraße begeben.

Also setzte ich zurück, um wieder auf die Hauptstraße zu gelangen. Alles bestens, das Geräusch ist verschwunden. Auch beim vorwärts fahren ist nun nichts mehr zu hören. War wahrscheinlich nur ein Stück Draht, dass sich irgendwie in unserem Radkasten verfangen hat. Ganz trauen wir dem Braten aber noch nicht und beschließen, auf der Hauptstraße zu bleiben und ins 11 km entfernte Port Vasiliki zu fahren. Dort angekommen orientieren wir uns Richtung Hafen, wobei wir mal wieder durch eine kleine Straße kommen, in der wir haarscharf an den Tischen und Jalousien der Tavernen vorbei manövrieren müssen.

Am Hafen ist eine riesige Freifläche, die sich als Stellplatz geradezu anbietet, zumal uns der an einer schönen Bucht gelegene Ort außerordentlich gut gefällt. Aber hier sind wir natürlich auch richtig schön auf dem Präsentierteller. Ob wir es trotzdem wagen sollen? Ich erinnere mich daran, dass wir bei der Ortsdurchfahrt zwei Polizisten vor einer der Tavernen haben sitzen sehen.

Wir holen die Räder runter, packen unsere Schwimmsachen und fahren Richtung Strand, wobei wir zwangsläufig durch den Ort kommen. Die beiden Sheriffs halten noch brav Wache vor der Taverne. Ich spreche sie einfach an (sie können „little English“), erkläre ihnen, dass der örtliche Campingplatz geschlossen habe, und wir gerne mit unserem Womo im Hafen übernachten würden. „That`s o.k.“ lautet die knappe Antwort, und wir haben jetzt einen behördlich genehmigten Stellplatz für die Nacht.

Abends packen wir uns etwas dicker ein (es sind nur noch 16°C) und gehen in den Ort, wo sich entlang des Hafenbeckens ein paar einladende Tavernen befinden. Wir landen im „Penguins“, das von Gary & Mary geführt wird und mit einer Karte aufwartet, die deutlich über den sonst üblichen Rahmen hinaus geht. Netterweise gilt dies aber nicht für die die Preise. Mit dem Essen (und dem Service) sind wir jedenfalls sehr zufrieden.




19. Tag, Dienstag, 17. Oktober 2006
Vassili — Lefkada – 75 km

Wir verlassen das beschauliche Vassili und setzen unsere Inselumrundung fort. In dem kleinen Dorf Paleofournos folgen wir dem Hinweisschild zum Beach, den wir auf einer 5 km langen und teilweise sehr steilen Straße erreichen. Eine Traumbucht erwartet uns hier, die wir ganz für uns alleine haben. Zur Not könnte man hier auch die Nacht verbringen, aber es gibt nur wenige für Womos geeignete und ebene Stellfläche. Der hier gelegene Campingplatz hat – wie die meisten auf dieser Insel in dieser Jahreszeit – bereits geschlossen.

Nachdem wir zwei Stunden an dieser wunderschönen Bucht verbracht haben, setzen wir unseren Weg fort. Der kleine Ort Sivota liegt ebenfalls an einer Bucht, bietet aber kaum Strand. Dafür gibt es hier einige nette Tavernen rund um den Hafen, die aber vergeblich auf Kundschaft warten. Man merkt halt, dass die Saison sich dem Ende neigt.

Einige Kilometer weiter suchen wir den Dessimi Beach. Eine furchtbar steile und enge Straße führt uns schließlich auf den Campingplatz Santa Mavra. Schlimmer kann man sich eine Zufahrt zu einem Campingplatz kaum vorstellen. Wenn sich hier zwei Gespanne oder auch zwei Womos begegnen, wird es sicher ziemlich lustig. Zum Glück bleibt uns eine solche Begegnung erspart.

Verlassen liegt der Campingplatz da. Ein einsames österreichisches Womo hält tapfer die Stellung. Wir beschränken uns auf eine Lunchpause, wenden und fahren wieder zurück. Noch sind wir nicht darauf eingestellt, unser Nachtlager zu bestimmen, obwohl hier die Sanitäreinrichtungen sehr modern sind.

Auf dem weiteren Weg die Ostküste hoch bis nach Lefkada findet sich leider weder eine Bucht noch ein schöner Strand, an dem wir frei stehen könnten oder möchten. Außerdem ist es inzwischen sehr windig geworden. Etwas ratlos, was die weitere Gestaltung des Tages betrifft, fahren wir weiter nach Lefkada-Stadt und zu einem in der Nähe gelegenen weitläufigen Strand auf der Westseite. Hier ist es nicht ganz so windig, und wir verbringen den Rest des Nachmittages am Strand.

Ungelöst ist nach wie vor die Stellplatzfrage. Wir fahren um die lang gezogene Bucht herum wieder Richtung Lefkada-Stadt. Kurz vor Erreichen der Brücke, die aufs Festland hinüber führt, entdecken wir linker Hand zwei französische Womos, die sich in der Nähe einer stillgelegten Fabrik zwischen einigen Bäumen eingerichtet haben. Wir gesellen uns dazu und haben ein Plätzchen für die Nacht gefunden.

Es gibt idyllischere Orte, aber wenn wir die Rollos runter machen, sieht es eh überall gleich aus. Und da sich der Tag sowieso schon wieder dem Ende neigt, holen wir die Räder runter und radeln zum Essen ins zwei Kilometer entfernte Lefkada. Das erste Mal, dass wir unsere Jacken anhaben und drinnen essen müssen. Es ist mit 15°C und durch den Wind doch ziemlich kühl geworden.






20. Tag, Mittwoch, 18. Oktober 2006
Lefkada – Plataria: 115 km


Zum Frühstück fahren wir wieder an den Strand und genießen anschließend bei wolkenlosem Himmel ein Sonnenbad. Für ein anderes Bad ist es uns allerdings noch zu kühl.

Nachdem wir uns in Lefkada noch einen Cafe Frappe gegönnt haben, machen wir uns auf den restlichen Weg nach Igoumenitsa, denn morgen früh geht leider unsere Fähre zurück nach Venedig.

Etwa 12 km vor Igoumenitsa folgen wir den Hinweisschildern zum Campingplatz „Elena Beach“, wunderschön an einer malerischen Bucht gelegen. Da hier nur noch wenig los ist, finden wir problemlos noch einen Platz in der ersten Reihe.

Von unserem Stellplatz aus können wir über eine kleine Treppe direkt ins Wasser steigen. Perfekt! Dies ist wirklich ein würdiger Stellplatz für unsere letzte Nacht in Griechenland. Andererseits macht er uns den Gedanken an das nahende Urlaubsende nicht gerade leichter.



 

Zurück                                                                                                                                                       Weiter zur Heimreise

footer