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bulletReisebericht Südafrika Februar 2001: Die Garden Route

9. Tag
Graaf Reinet – Tsitsikamma Nationalpark: 447 km


Das Wetter in der Karoo scheint sehr verlässlich zu sein. Auch heute scheint die Sonne aus einem wolkenlosen Himmel. Das macht natürlich Lust, zunächst mal ein paar Bahnen im Swimmingpool abzureißen.

Das Frühstück nehmen wir im Garten des Drostdy-Hotels ein. Wir lassen uns das reichhaltige “English breakfast” für ZAR 29 schmecken. Einziger Kritikpunkt ist der Service, der an diesem Morgen doch ziemlich lahm ist.

Um 10:00 Uhr machen wir uns auf den Weg Richtung Küste. Nach einer Stunde auf der menschenleeren N9 sind bereits 140 km absolviert. So kann es weiter gehen. Leider sieht die Wirklichkeit dann etwas anders aus. Bei Uniondale wechseln wir auf die R339, die dann ab Avontuur in eine, wenn auch gut zu befahrende, Schotterpiste übergeht. Für die nächsten – landschaftlich sehr schönen — 28 km benötigen wir eine volle Stunde. Das letzte Stück vor Kruisvalley wird dann ziemlich beschwerlich, da die Straße immer schlechter wird. Wir biegen auf die R340 ab und müssen zu unserer Überraschung feststellen, dass auch diese Straße ungeteert ist. Zu allem Überfluss gibt es auch noch reichlich Schlaglöcher, so dass wir für die 30 km bis zur N2 noch einmal fast 90 Minuten brauchen. Ziemlich entnervt müssen wir uns eingestehen, dass sich diese “Abkürzung” nicht wirklich gelohnt hat.

Endlich auf der N2 angelangt, befinden wir uns mitten auf der “Garden Route”. Wir fahren in nördlicher Richtung und passieren bald eine Maut-Stelle. Einige Kilometer weiter erreichen wir die 216 m hohe Bloukransbrücke, wo Bungee-Jumping angeboten wird. Obwohl Sonntag ist, ist nicht viel los, und wir bekommen leider keinen Sprung zu sehen.

Einige Kilometer weiter führt ein Abzweig zu unserem Ziel, dem Tsitsikamma Nationalpark. Wir können es kaum erwarten, dort endlich anzukommen, denn dieses Fleckchen Erde war für uns der Höhepunkt unserer Südafrika-Reise vor 10 Jahren. Oft haben wir uns seitdem gedanklich hierhin zurückversetzt.

Erwartungsvoll folgen wir der Straße Richtung Visitor Center. Dann wird der Blick frei auf den Campingplatz, und wir müssen einen kleinen Kulturschock verdauen. Dort, wo wir damals mit unserem Wohnmobil fast alleine gestanden und die meterhohen Wellenbrecher bestaunt haben, drängen sich heute Zelte, Wohnwagen und Wohnmobile dicht an dicht. Hier wird uns zum ersten Mal deutlich bewusst, dass Südafrika heute touristisch weit mehr erschlossen ist, als zu Zeiten der Arpartheid.Hinzu kommt sicherlich auch, dass wir jetzt an einem Wochenende hier sind.

Gut, dass wir unsere Unterkunft über das zentrale Reservierungssystem der südafrikanischen Nationalparks bereits frühzeitig von Deutschland aus gebucht haben. Im Visitor Center wird uns ein sehr freundlicher Empfang bereitet, und kurze Zeit später beziehen wir unsere geräumige Hütte (ZAR 350 pro Nacht) mit Blick auf die See. Normalerweise brechen sich hier riesige Wellen an den Felsen, doch heute ist das Meer sehr ruhig, und es gibt leider nicht viel zu sehen.

Nach der langen Autofahrt brauchen wir etwas Bewegung. Also unternehmen wir noch eine kleine Wanderung zur Mündung des Storms River, die über einen Boardwalk zu erreichen ist. Eine Hängebrücke führt hier über den Fluss hinüber, und zu meiner Überraschung kann ich Elke überreden, mit mir auf die andere Seite zu gehen. Normalerweise ist sie für solch schwankende Abenteuer gar nicht zu haben.

Zurück am Visitor Center gehen wir in der nebenan gelegenen Bucht eine Runde schwimmen. Das Wasser ist herrlich. Da für den Abend Regenschauer angesagt sind, und wir im Restaurant des Nationalparks nur noch einen Platz auf der Terrasse hätten reservieren können, fahren wir in das ca. 12 km entfernte Storms River Village. Dort gibt es das Hotel-Restaurant “Old Village Inn”, in dem wir für wenig Geld (ZAR 42 für ein Chateubriand) ein hervorragendes Dinner serviert bekommen. (Update 2011: das Hotel gehört heute zur Protea-Gruppe.)

Auf der Rückfahrt ist es stockdunkel. Um dies zu verdeutlichen, schaltet Elke auf der einsamen Parkstraße einmal kurz die Scheinwerfer aus. Wir sehen absolut nichts mehr und brechen — zwecks Unfallvermeidung - das Experiment sofort wieder ab. Entsprechend schwierig ist es auch, unter diesen Umständen das Schüsselloch unserer Hütte zu finden, da wir weder die Außenbeleuchtung angelassen noch eine Taschenlampe mitgenommen haben. Aber man lernt ja nie aus.

Inzwischen ist es wieder trocken und wir lassen den Abend gemütlich bei einer Flasche Rotwein und Kerzenlicht auf der Terrasse unserer Hütte ausklingen.



10. Tag
Tsitsikamma NP: 50 km


Das Frühstück ist im Übernachtungspreis enthalten und wird im Restaurant beim Visitor Center serviert. Es gibt ein durchaus akzeptables Buffet, bei dem wir uns für die heute anstehende Wanderung stärken.

Auf dem Programm steht der berühmte Otter Trail, dessen erste 3 km man ohne vorherige Anmeldung erwandern darf. Bei schwülwarmen Wetter — und anfangs zum Glück bedecktem Himmel — haben es diese 3 km jedoch in sich und sind sehr anstrengend. Zeitweise müssen wir über große Felsen klettern und kommen nur mühsam voran. Lohn der Mühen sind immer wieder schöne Ausblicke auf die wilde Küstenlandschaft.

Am Ende des frei begehbaren Teils des Trails erwartet uns ein malerischer Wasserfall, der hier einen natürlichen Pool bildet, und einige Wanderer nutzen die Gelegenheit zu einem erfrischenden Bad.

Nachdem wir uns ausgeruht und erfrischt haben, begeben wir uns auf den anstrengenden Rückweg. Inzwischen ist der Himmel wolkenlos und schnell sind wir wieder schweißüberströmt und ziemlich kaputt, als wir nach insgesamt 3 ½ Stunden zum Ausgangspunkt der Wanderung zurückkehren. Klar, dass uns unser erster Weg zu einem abkühlenden Bad in die Bucht führt. Anschließend essen wir eine Kleinigkeit im Restaurant, wo es mittags ein Take Away gibt.

Nach einer Lesepause auf der Terrasse fahren wir über die N2 bis zur Storms River Bridge, die mit einer Länge von 192 m in 139 m Höhe eindrucksvoll den Storms River überspannt. Wahrlich eine architektonische Meisterleistung. Auf dem Rückweg machen wir noch einen kleinen Abstecher zum "Big Tree". Dort führt ein kurzer Weg zu einem ca. 800 Jahre altem Yellowwood-Baum. Dieser gigantische Baum hat einen Umfang von 8,5 m und ist 37 m hoch.

Wenn man schon einmal eine eigene Hütte mit Grillplatz (und dazu sonniges Wetter) hat, muss man das natürlich ausnutzen. Also haben wir für heute Selbstversorgung beschlossen und bei unserem obigen Ausflug neben der Storms River Bridge an der modernen Total-Tankstelle sowie in dem kleinen Supermarkt in Storms River Village etwas zum Grillen besorgt.

So verbringen wir einen gemütlichen Abend auf unserer schönen Terrasse und genießen die Ruhe und den Blick auf das Meer.



11. Tag
Tsitsikamma NP – Knysna: 130 km


Über Nacht ist das Wetter umgeschlagen, und der neue Tag erwartet uns mit Regen. Zwei Vorteile aber hat das schlechte Wetter: die See ist rauer geworden, und wir können noch einige große Wellenbrecher bewundern. Außerdem fällt uns der Abschied von Tsitsikamma so um einiges leichter.

Auf der N2 fahren wir Richtung Plettenberg Bay. Etwa 10 km vor dem Ort biegen wir links zum “Monkeyland” ab. Der Eintrittspreis von 60 ZAR pro Person ist nicht gerade billig, dafür bekommt man aber in diesem privat geführten Park während einer 45-minütigen interessanten Führung viele freilebende Affen aus verschiedenen Kontinenten zu Gesicht. Wir sind überrascht von der Artenvielfalt.

Nebenbei gibt es auch noch ein Abenteuer der besonderen Art: die Überquerung der längsten Hängebrücke der südlichen Hemisphäre. Als Elke endlich realisiert hat, auf was sie sich da eingelassen hat, haben wir die schaukelnde Brücke auch schon halb überquert. Jetzt gibt es kein Zurück mehr, also Augen zu und durch.

Trotz des hohen Preises lohnt sich ein Besuch von Monkeyland auf jeden Fall. Kleiner Tipp: Vorher mit Mückenschutzmittel einschmieren, da die kleinen Plagegeister in dem Wäldchen, wo die Affen leben, recht aktiv sind.

In Plettenberg Bay unternehmen wir zwei kleine Strandspaziergänge, rechts und links vom Beacon Island Hotel, einem ziemlich hässlichen Kasten. Es ist zwar noch bewölkt, doch zum Glück regnet es nicht mehr. Gegenüber dem Hotel an der Uferpromenade befindet sich ein uriges Restaurant, das “Moby Dick”. Wir lassen uns oben im Freien auf der Terrasse mit Blick zum Meer zum Lunch nieder. Die Speisekarte ist sehr umfangreich und das Essen lecker. Ein sehr empfehlenswertes Restaurant.

Wir setzen unseren Weg fort nach Knysna, nur etwa 30 km von Plettenberg Bay entfernt. Dort fahren wir erst einmal zur Waterfront, einem relativ neuen Komplex am Wasser mit Hotels, Restaurants und Geschäften. In Knysna hat sich offensichtlich sehr viel getan seit unserem letzten Besuch. Wir erkennen den Ort jedenfalls nicht wieder.

Leider hat es wieder angefangen zu regnen, und es wird recht ungemütlich. Nachdem wir 10 Tage herrliches Sommerwetter gewöhnt waren, trifft uns dieser Wetterumschwung recht unvorbereitet und schlägt direkt etwas auf die Stimmung. Wir fahren erst einmal zur Zauberberg Cottage, wo wir ein Zimmer für zwei Nächte reserviert haben (ZAR 225 Person/Nacht). Frau Meister, unsere deutsche Gastgeberin, heißt uns sehr herzlich willkommen und gibt uns viele Informationen über Knysna und Umgebung. Auch was das Wetter betrifft, hat sie gute Nachrichten für uns, denn das soll morgen schon wieder besser werden.

Das Zauberberg Cottage ist ein sehr nettes Guesthouse in traumhafter Lage. Hoch über dem Ort gelegen genießt man von hier einen weiten Blick bis zu den Knysna Heads. Einziger Nachteil dieser bevorzugten Lage ist die relativ große Entfernung zum Ort, die man aufgrund der Steigung mit dem Auto wesentlich bequemer bewältigt. Da die Zimmer nicht ganz so geräumig sind, bedauern wir es nicht, uns bei der Buchung für eine “Suite” entschieden zu haben, d. h. wir haben für einen geringen Aufpreis noch ein zusätzliches kleines Zimmer bekommen. Man hätte es sich allerdings auch in dem sehr gemütlichen Aufenthalts- und Frühstücksraum — mit Blick auf die Bucht — bequem machen können.

Wir fahren runter in die Stadt und lösen bei einer Bank einen Traveller-Scheck ein. Diesmal ist das eine Angelegenheit von einer Minute, aber so ein professioneller Service hat leider seinen Preis. Immerhin knöpft man uns 50 ZAR Gebühren ab! Hätten wir mal besser vorher gefragt. Die Gebührenpolitik scheint von Bank zu Bank unterschiedlich zu sein.

Nach einem kleinen Bummel durch das Zentrum und einem Einkauf im Supermarkt kehren wir zum Zauberberg zurück. Abends fahren wir bei immer noch strömendem Regen ins “Oysters", einem im Zentrum gelegenen Fischrestaurant. Das Essen ist sehr gut, allerdings sind die Preise auch deutlich höher, als wir das bisher gewohnt waren.

 

12. Tag
Knysna und Umgebung: 101 km


Nachdem es die ganze Nacht geregnet hat, sieht es gegen Morgen schon deutlich besser aus. Frau Meister scheint mit ihrer Prognose zum Glück recht zu behalten. Der Tag beginnt mit einem ausgezeichneten Frühstück im großzügigen Aufenthaltsraum der Zauberberg Cottage, das wir vom Herrn des Hauses serviert bekommen.

Geplant haben wir für heute eine Wanderung im Robberg Nature Reserve in der Nähe von Plettenberg Bay. Allerdings sind wir etwas unsicher, da diese in einem Wanderführer als sehr schwierig beschrieben wird. Wir erkundigen uns bei Frau Meister nach den Verhältnissen. Es gibt drei Wanderungen, eine kurze, eine mittlere und eine lange. Nur die lange ist wirklich schwierig und teilweise gefährlich. Sie empfiehlt uns den mittleren Walk zu machen, der auch von nicht so geübten Wanderern problemlos zu bewältigen ist.

Also fahren wir auf der N 2 Richtung Plettenberg Bay und folgen dann der Beschilderung nach “Plettenberg South”. Wenig später ist das Robberg Nature Reserve ausgeschildert. Der Eintritt beträgt 12 ZAR pro Person. Was wir dann erleben, ist eine der schönsten Wanderungen, die wir jemals unternommen haben. Teilweise ist es zwar recht steil und anstrengend, aber mit festen Schuhwerk und einer gewissen Trittfestigkeit gut zu schaffen. Belohnt werden wir immer wieder mit schönen Ausblicken auf die Steilküste und das Meer.

Dann geht es hinunter und nachdem wir eine große Sanddüne überquert haben, erreichen wir eine Art Halbinsel. Auf der einen Seite brechen sich die Wellen an den Felsen auf der anderen Seite lockt ein herrliches Stückchen Strand. Klar, dass wir hier erst einmal eine Badepause einlegen. Da auch die Sonne mittlerweile aus einem fast wolkenlosen Himmel auf uns herunterscheint, ist es hier wirklich perfekt. Nach insgesamt drei Stunden Wanderung erreichen wir völlig begeistert wieder unseren Ausgangspunkt.

Wandern macht hungrig, und so beschließen wir, rüber nach Plettenberg Bay zu fahren, um noch einmal im Moby Dick zu lunchen.

Anschließen fahren wir auf der N2 zurück Richtung Knysna und besuchen den einige Kilometer vor dem Ort gelegenen Knysna Elephant Park. Zu sehen gibt es hier zwar lediglich 3 Elefanten, diese können aber gefüttert und angefasst werden. Wann hat man dazu schon einmal die Gelegenheit? Ist schon ein komisches Gefühl, wenn der Rüssel über die Handfläche gleitet.

Obwohl das ganze recht touristisch und mit 50 ZAR Eintritt nicht gerade billig ist, bereuen wir den Besuch nicht. Außerdem gibt es viele interessante Informationen über das Leben der Elefanten. Wer nicht die Möglichkeit hat, den Addo Elephant Park in der Nähe von Port Elizabeth zu besuchen, wo man Elefanten in freier Wildbahn erleben kann, findet in Knysna wenigstens eine kleine Alternative.

Als nächstes fahren wir raus zu den Knysna Heads. Wir folgen der Straße bis ganz nach oben und genießen von dort den sehr schönen Blick. Hier wird noch kräftig gebaut. Ganz billig dürften die Luxushäuser mit dieser Traumlage sicher nicht sein.

Anschließend fahren wir nach Brenton on Beach, einem kleinen Ferienort etwa 10 km von Knysna entfernt. Gleich unterhalb des sehr schön gelegenen Brenton on Sea Hotels beginnt ein langer Sandstrand. Ein ausgedehnter Strandspaziergang ist genau der richtige Abschluss für diesen tollen Urlaubstag. Erst gegen 19:15 Uhr sind wir zurück im Zauberberg.

Wir duschen, ziehen uns um und sitzen auch schon wieder im Auto, um zur Waterfront zu fahren. Dort angekommen müssen wir feststellen, dass ohne Reservierung kein Platz in den Restaurants zu bekommen ist. Heute ist nämlich Valentine’s Day, und den nutzen die Südafrikaner, um ihre Freundinnen oder Familien zum Essen auszuführen.

In der Knysna Lodge , einem luxuriösen Hotel auf halbem Weg zwischen Waterfront und Innenstadt, bekommen wir dann aber auch ohne Reservierung problemlos einen Tisch. Das Essen ist ausgezeichnet, Elke lässt sich eine Forelle schmecken, und ich probiere die Seezunge.



13. Tag
Knysna – Wilderness: 97 km


Bei strahlendem Sonnenschein bietet es sich natürlich an, das Frühstück im Freien auf der Terrasse einzunehmen. Das zieht sich eine gute Stunde hin, da wir uns noch angeregt mit Frau Meister über das Leben in Südafrika unterhalten.

Heute sind wir sowieso nicht unter Zeitdruck, denn bis zu unserem nächsten Ziel, Wilderness, ist es nur ein Katzensprung. Hier halten wir am Dolphin Viewpoint, von dem aus man einen schönen Blick auf die Eisenbahnbrücke hat, über die der berühmte Outeniqua Choo-Tjoe Train den Kaaimans River überquert. Eines der am häufigsten fotografierten Motive der Garden Route.

Wir fahren noch ein paar Kilometer weiter bis nach George, einer recht großen Stadt mit über 50.000 Einwohnern. George ist für viele Besucher Ausgangspunkt für die Garden Route, da es hier einen Flughafen gibt. Wir besuchen das dortige Eisenbahnmuseum (5 ZAR Eintritt), wo in einer riesigen Halle alte Dampfloks und Eisenbahnwaggons ausgestellt und auch größtenteils betreten werden können. Außerdem gibt es noch eine große Anzahl von Oldtimern zu besichtigen. Alles in allem ein durchaus interessantes Museum.

Bevor wir nach Wilderness zurück fahren, nutzen wir noch die Gelegenheit zu einem Einkauf im riesigen Pick’n Pay Supermarkt. In Wilderness müssen wir ein wenig suchen, bis wir unsere Unterkunft, Bruni’s Bed & Breakfast, gefunden haben. Das große reetgedeckte Haus liegt weit außerhalb des Ortes direkt oberhalb des indischen Ozeans, mit privatem Strandzugang durch die Dünen. Da Bruni, die deutsche Inhaberin, gerade telefoniert, zeigt uns eine der beiden Angestellten unser Zimmer. Bei dessen Anblick sind wir dann doch etwas enttäuscht. Gemütlich ist es ja, aber winzig klein. So hatten wir uns das eigentlich nicht vorgestellt.

Wir erkundigen uns bei Bruni nach einem größeren Zimmer, doch sie ist ausgebucht. Lediglich die “Honeymoon-Suite” sei wegen einer kurzfristigen Annullierung frei geworden. Also schauen wir uns die gute Stube mal an und sind sofort total begeistert. Schlafzimmer mit Himmelbett, riesiges Badezimmer mit Dusche, großer Badewanne, 2 Waschbecken, Bidet und als Krönung einem großen Whirlpool sind überzeugende Argumente. Außerdem gibt es noch einen großen begehbaren Kleiderschrank. Für soviel Luxus sind wir gerne bereit, etwas tiefer in die Tasche zu greifen, zumal wir mit ZAR 255 pro Person (inklusive Frühstück) einen Sonderpreis bekommen.

Nachdem wir eine Kleinigkeit gegessen haben, unternehmen wir einen ausgedehnten Spaziergang am menschenleeren Strand. Hier ist es einfach traumhaft schön. Ein Bad im Meer und eine Runde Whirlpool runden den perfekten Nachmittag ab.

Aus Bruni’s gut sortierter Bar versorgen wir uns mit zwei Flaschen Bier und genießen im Garten den Sonnenuntergang. Dabei kommen wir mit einem netten Paar aus dem Norden Deutschlands ins Gespräch. Hier zeigt sich einmal wieder, wie klein die Welt ist, denn die Beiden haben ebenfalls einige Jahre in Hilden gelebt und kennen sich somit in unserer Heimat bestens aus.

Zum Abendessen fahren wir mit dem Auto ins “Pirates Creek” , wo uns Bruni einen Tisch reserviert hat. Da das Restaurant-Angebot in Wilderness nicht sehr groß ist, empfiehlt es sich unbedingt zu reservieren. Zufällig treffen wir dort einen weiteren Gast von Bruni, einen alleine reisenden jungen Mann aus Berlin. Gerne nimmt er unser Angebot an, sich zu uns an den Tisch zu setzen. Wir essen Kudu und Strauß, mit jeweils ca. 350 g riesige Fleischportionen.

Zurück bei Bruni sitzen die anderen Gäste in gemütlicher Runde mit unserer Gastgeberin zusammen. Wir gesellen uns hinzu und verbringen noch ein gemütliches Stündchen mit Klönen. So ein Abend wäre in einem anonymen Hotel bestimmt nicht möglich gewesen.



14. Tag
Wilderness und Umgebung: 20 km


Vor dem ausgezeichneten Frühstück unternehmen wir einen kleinen Strandspaziergang und gehen im Meer schwimmen. Schöner kann ein Tag eigentlich nicht beginnen.

Von unseren netten norddeutschen Urlaubsbekannten müssen wir uns leider verabschieden, da sie heute abreisen. Aber vielleicht trifft man sich ja in Hilden mal wieder.

Mit dem Auto fahren wir nach Wilderness und schauen uns das Palms an, dessen Restaurant uns von dem Paar, das wir ins Oudtshoorn kennengelernt hatten, wärmstens empfohlen worden war. Wir fragen, ob noch eine Reservierung für den Abend möglich ist und haben Glück.

Anschließend fahren wir zum Wilderness National Park (ZAR 12 Eintritt pro Person), um uns etwas die Beine zu vertreten. Genauer gesagt: uns lockt der Kingfisher Trail. Dies ist eine sehr schöne Wanderung entlang des dunkelgefärbten Touw Rivers. Das Ziel ist mal wieder ein malerischer Wasserfall mit entsprechender Bademöglichkeit.

Auf dem Rückweg überqueren wir den Touw River an einer flachen Stelle und laufen auf der anderen Seite des Flusses zurück zu unserem Ausgangspunkt. Inklusive einer halbstündigen Pause am Wasserfall sind wir etwa 3 ½ Stunden unterwegs.

Wer mag, kann sich auch ein Kanu mieten und den Touw River hinauf paddeln. Das letzte Stück des Weges zum Wasserfall (etwa 30 Minuten) muss man jedoch zu Fuß zurücklegen, da der Fluss für das Kanu zu flach wird.

Den Rest des Tages nutzen wir zum Relaxen. Lesen, Schwimmen und ein Beachwalk sind die angenehmen Beschäftigungen, denen wir uns hingeben. Abends fahren wir dann zum Essen ins Palms. Für 108 ZAR wird uns ein hervorragendes 5-Gang-Dinner serviert. Wir sind sehr angetan von diesem, unter Schweizer Leitung stehendem, Restaurant. Wegen der begrenzten Kapazität, die schnell von den Hausgästen erschöpft ist, muss man hier auf jeden Fall reservieren.

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