bild

 

logo

bulletReisebericht Schottland mit dem Wohnmobil: die Landesmitte

Отопление и утепление дома и квартиры своими руками

15. Tag, Donnerstag, 09. Juni 2005
Durness – Cromarty — 231 km
Wetter: 17° C, überwiegend sonnig


Was für eine unruhige Nacht! Richtig stürmisch war’s. Zum Glück ist unser Womo nicht weggeflogen. Auch am Morgen bläst noch ein kräftiger Wind, dazu fällt ein leichter Nieselregen.

Einige Kilometer östlich von Durness halten wir am Parkplatz der Smoo Caves und laufen dort hinunter. Eine große Höhle mit drei Kammern und Wasserfall direkt am Meer. Die erste Kammer und den Wasserfall kann man kostenlos besichtigen, womit wir uns auch begnügen. Will man mehr sehen, kann man sich einer
zwanzigminütigen geführten Tour für 3 ₤ anschließen.

Weiter geht es auf der A838 bis nach Tongue, wo wir auf die A836 Richtung Süden wechseln. Am Loch Loyal legen wir eine längere Lunchpause ein. Da sich das Wetter mittlerweile wieder von seiner besten Seite zeigt, nutzen wir die Gelegenheit für ein Sonnenbad.

Die Landschaft ändert sich, Nadelwald bestimmt nun die Szene. Nach den landschaftlichen Höhepunkten der letzten Tage wirkt das etwas eintönig. Bei dem freundlichen Ort Lairg beginnt wieder die Zivilisation. Aus der Single Track Road wird eine zweispurige Fahrbahn und je näher wir der Stadt Inverness kommen, desto stärker wird der Verkehr.

Wir möchten nach Cromarty auf die Halbinsel Black Isle und vertrauen uns nach langer Zeit mal wieder unserem Navi an. Dies führt uns dann auch auf kürzestem Weg zum Ziel – aber nur fast. „Nehmen Sie die Fähre“ quäkt es aus dem Lautsprecher. Wir sind in Nigg gelandet, direkt gegenüber von Comarty. Ein Katzensprung – vielleicht 500 m über den Cromarty Firth hinüber.

 Die Fähre, die hier verkehrt, ist jedoch so winzig, dass wir keine Chance für unser Womo sehen. Da passen gerade mal zwei PKW nebeneinander drauf. Also fahren wir wieder zurück zur A9 und den langen Umweg um den Cromarty Firth herum. So wird es 18:00 Uhr bis wir nach viel Fahrerei endlich in Cromarty ankommen.

Wir folgen den Schildern zum Parkplatz, auf dem sich bereits ein grosser “Flair” aus Norddeutschland häuslich eingerichtet hat. Ob man hier etwa übernachten darf? Wir gesellen uns dazu, kommen mit dem Fahrer des anderen Womos ins Gespräch und trinken ein Bier zusammen. Bald darauf erscheint noch ein belgischer
VW-Bus, ebenfalls auf der Suche nach einem Plätzchen für die Nacht. Die Belgier sind auch unsicher, ob man denn hier stehen darf. Gemeinsam zieht die deutsch-belgische Koalition vor das große Schild an der Einfahrt zum Parkplatz, um die Angelegenheit einer ausführlichen Prüfung zu unterziehen. „No overnight parking for caravans“ steht da. Davon fühlen wir uns nun gar nicht angesprochen. Schließlich haben wir keine Wohnwagen. „No parking for goods vehicles and cars over 1.5 tons“. Mit dem Gewicht haben sie uns dann doch erwischt. Gemeinsam beschließen wir, diese Erkenntnis einfach zu ignorieren.

Elke und ich finden dann jedoch gleich um die Ecke rechts vom Parkplatz direkt am Wasser einen viel besser geeigneten Stellplatz gegenüber einiger Wohnhäuser. Ebene Wiese und keine Verbotsschilder. Perfekt! Wir informieren unsere deutsch-belgischen Womo-Kollegen, und gemeinsam ziehen wir um.

Beim Bummel durch das nette Örtchen entdecken wir das einladend aussehende kleine Restaurant Suttor Creek. Pizza aus dem Holzkohleofen klingt gut und schmeckt auch gut. Eine mit Parmaschinken, die andere mit frischem Spargel und gehobeltem Parmesan. Leider müssen wir lange auf unser Essen warten. Dafür entschuldigt man sich jedoch nicht nur mit Worten, sondern auch noch mit einer Aufmerksamkeit auf Kosten des Hauses. Ein durchaus empfehlenswertes Restaurant: freundlicher Service und gutes Essen zu zivilen Preisen.

Im Womo schauen wir uns noch die Tagesthemen an. Ein Hoch über den britischen Inseln und ein 9. Juni 2005 in Deutschland, der mancherorts sogar kälter war als der 9. Dezember 2004. Da sind wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort, denn über das schottische Wetter können wir uns mittlerweile wirklich nicht mehr beklagen.




16. Tag, Freitag, 10. Juni 2005
Cromarty – Invermoriston – 95 km
Wetter: 22° C, Sonne


Der Stellplatz hat sich als sehr gute Wahl erwiesen. Eine ruhige und ungestörte Nacht liegt hinter uns. Kurz bevor wir weiterfahren wollen, gesellt sich ein britisches Womo zu uns. Der Fahrer fragt uns, wo denn der Leuchtturm sei. Ortskundig, wie wir nun mal sind, erklären wir ihm den Weg. Der gute Mann hat ein seltsames Hobby. Er „sammelt“ Leuchttürme, indem er diese anfährt und fein säuberlich in seinem Buch registriert. Dabei gelten nur Leuchttürme, die man mit dem Auto erreichen kann, nicht aber solche, zu denen man wandern oder mit einem Boot fahren muss. Auf was für Ideen manche Leute kommen, ist einfach nicht zu glauben.

Wir fahren nach Rosemarkie / Fortrose und registrieren dort einen sehr schön gelegenen Campingplatz. Die beiden nebeneinander gelegenen Orte machen einen sehr freundlichen Eindruck. Mitten durch einen Golfplatz hindurch (Beware of golf balls!) führt eine kleine Strasse zum dortigen Leuchtturm. An dieser Stelle soll man häufig Delphine beobachten können, wir sehen aber leider keine. Mehr Glück hätten wir vielleicht gehabt, wenn wir von Cromarty aus eine Bootstour zum Dolphin Watching gemacht hätten.

Inverness erweist sich nach den einsamen Gegenden der letzten zwei Wochen fast als Kulturschock. Viel Verkehr und wieder jede Menge Kreisverkehre, deren Existenz wir schon fast vergessen hatten. Einer hier ist sogar dreispurig und fordert unsere ganze Konzentration. Wir beschränken uns auf einen Einkaufs- und Tankstopp bei Tesco und lassen Inverness schnell hinter uns.

Nach einigen Kilometern auf der A82 liegt es dann linker Hand: das weltberühmte Loch Ness. Wie zu erwarten, sieht es auch nicht anders aus, als die vielen unzähligen Lochs, die wir nun schon gesehen haben. Dem touristischen „Monster-Rummel“ entgehen wir, indem wir Drumnadrochit mit seinen entsprechenden Ausstellungen und Souvenir-Shops einfach ohne anzuhalten durchfahren.

Kurz darauf halten wir dann aber doch, und zwar am Urquhart Castle. Zu besichtigen sind hier noch ein paar alte Ruinen zum Schnäppchenpreis von 6 ₤. Dankend verzichten wir.

Bereits um 14:00 Uhr checken wir auf dem Loch Ness Caravan Park in Invermoriston ein. Das herrliche Wetter lockt einfach zum Relaxen. Der Empfang auf dem Platz ist überaus freundlich und lustig. Nachdem wir die 16 ₤ Stellplatzgebühr gelöhnt haben, (als einziger Campingplatz direkt am Loch Ness nimmt man halt ein wenig mehr) verlangt der Platzwart noch 100 ₤ für den „Great View“. „In Ordnung“, antworte ich, „wenn damit ein Blick auf Nessie garantiert ist“. „Kein Problem, ich verrate euch das Geheimnis, wie ihr Nessie zu sehen bekommt. Setzt euch an den See und zieht euch eine Flasche Whisky rein. Dann seht ihr Nessie bestimmt.“

Auch ohne Nessie verleben wir einen schönen Nachmittag in exquisiter Lage direkt am Loch. Die Sonne brennt vom Himmel, und wir müssen aufpassen, dass wir uns keinen Sonnenbrand holen. Später fahren wir noch ein bisschen Fahrrad und abends grillen wir. Diesmal stören auch keine Midges das Vergnügen.





17. Tag, Samstag, 11. Juni 2005
Invermoriston – Loch Tummel — 154 km
Wetter: 18° C, überwiegend sonnig


Der Tag beginnt mit einem Frühstück in der Sonne. Wir lassen uns reichlich Zeit, bis wir endlich aufbrechen. Uns treibt ja nichts.

Ein paar Kilometer fahren wir und stoppen dann in Fort Augustus am Ende des Loch Ness. Hier gibt es nochmals eine Schleuse zu besichtigen, die Schiffe vom Loch Ness auf die Höhe des Caledonian Canals (Verbindung von der Nordsee zum Atlantik) bringt. Sieht genauso aus wie die Schleuse in Fort William, nur weniger Stufen.

Interessanter ist es hier jedoch, weil gerade ein Schiff hochgeschleust wird. Ich frage den Schleusenwärter, wie lange die Prozedur dauert. „Eine Stunde hoch und 45 Minuten runter“, lautet die Antwort. Neben der Schleuse befindet sich ein kostenloses (!!!) kleines Museum, dass anschaulich über die Geschichte des Caledonian Canals informiert.

Weiter geht es auf der A82, bis wir kurz vor Spean Bridge das Commando Memorial erreichen, das an die gefallenen schottischen Soldaten des 2. Weltkrieges erinnert. Von hier aus haben wir einen schönen Blick auf die schneebedeckten Berge des Ben Nevis.

Die Weiterfahrt ist relativ langweilig (A86 / A9) Richtung Perth. Einige Kilometer vor Pitllochry verlassen wir die A9 und folgen den braunen Schildern Richtung „Queen`s View“. Hier erwartet uns ein gebührenpflichtiger Parkplatz (1 ₤), ein kostenloses informatives Visitor Center und ein View Point mit schönem Blick auf das Loch Tummel.

Ein Stückchen weiter die Straße fahren wir auf den Wanderparkplatz Allean Forest, von wo wir eine knapp einstündige relativ uninteressante Wanderung unternehmen. Der nahe gelegene Campingplatz überzeugt zwar durch seine schöne Lage direkt am Loch Tummel, ist aber ziemlich unansehnlich, da hier gerade gebaut wird. Ausserdem scheint er voll belegt zu sein. Wie fahren daher zurück zum Wanderparkplatz Allean Forest und suchen dort vergeblich nach Schildern, die uns das Übernachten hier verbieten. Wir stehen einsam und alleine und verbringen eine ungestörte Nacht.

Zurück                                                                                                                                                                 Weiter zum Osten
footer