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bulletReisebericht Schottland mit dem Wohnmobil

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18. Tag, Sonntag, 12. Juni 2005
Loch Tummel – St. Andrews — 123 km
Wetter: 15° C, Sonne und Regen


In Pitlochry folgen wir zunächst den braunen Hinweisschildern zur Power Station mit seiner Salmon Ladder. Hier wurden Bassins eingerichtet, über die pro Saison etwa 5400 Lachse flussaufwärts zu ihren Laichgründen kämpfen. Auf einem Fernsehschirm kann man diffuse Unterwasseraufnahmen sehen, und das ist es dann auch schon. Ein Visitor Center gibt es auch noch, aber das ist am heutigen Sonntag — ausserhalb der Saison — geschlossen. Den Abstecher kann man sich auch sparen, ohne allzu viel zu verpassen.

Pitlochry ist ein netter Ort in reizvoller Umgebung. Ein Bummel über die Main Street bestätigt uns, dass man sich hier voll und ganz dem Tourismus verschrieben hat. Souvenirläden, Hotels und Restaurants prägen das Bild.

Über autobahnähnliche Strassen erreichen wir nach etwas mehr als 80 km das an der Ostküste nördlich von Edinburgh gelegene Dundee. Grosse Städte bedeuten immer auch grosse Supermärkte, und wir nutzen die Gelegenheit zu einem Einkauf bei Tesco. Natürlich hat dieser auch sonntags geöffnet, und zwar rund um die Uhr, wie auch an jedem anderen Wochentag.

Unser Ziel ist der Discovery Point, an dem das Forschungsschiff „Discovery“ liegt, mit der der berühmte Polarforscher Captain Scott 1901 in die Antarktis aufbrach. Die Parkgebühren sind heftig (2,30 ₤ für vier Stunden), der Eintritt hingegen für britische Verhältnisse eher moderat (6,25 ₤).

Sehr anschaulich wird in diversen Ausstellungen und Filmen in allen Einzelheiten über die dreijährige Expeditionsreise der „Discovery“ in die Antarktis berichtet. Besonders beeindrucken uns die Mengenangaben der Lebensmittel, die man für eine derart lange Zeit für 47 Mann Besatzung bunkern musste. Aber auch die Lebensumstände der Besatzung vor Ort bei Temperaturen bis -70°C fordern unseren Respekt. Den Abschluss bildet dann die Besichtigung des Schiffes, auf dem man den Alltag der Besatzung sehr real nachgestellt hat. Uns hat der Besuch hier außerordentlich gut gefallen. Zwei bis drei Stunden Zeit sollte man einkalkulieren.

Über die gebührenpflichtige Tay Road Bridge (0,80 ₤) gelangen wir auf die Halbinsel Fife. Wenige Kilometer weiter sind wir in St. Andrews. Auf der Suche nach einem Campingplatz durchfahren wir den Ort zweimal und ärgern uns über die unzureichende Ausschilderung. Unser Navi bringt uns dann schliesßich zu der Straße (Largo Road) an der sich einer der beiden Campingplätze befinden soll. Nach etwas Suchen finden wir dann endlich auch den Cairnsmill Caravan Park (15 ₤ inkl. Strom). Nach den zumeist traumhaft gelegenen Plätzen der letzten 2 Wochen ist dieser eher eine Enttäuschung. Ein „stinknormaler“ Campingplatz halt. Es gibt nur Wiesen-Stellplätze, die durch den vorangegangen Regen auch noch etwas aufgeweicht sind. Zum Glück noch mit dem Womo befahrbar, und wir hoffen, dass sich dies nicht durch weiteren Regen ändert.




19. Tag, Montag, 13. Juni 2005
St. Andrews – Edinburgh — 109 km
Wetter: 15° C, Sonne und Regen


Es hat fast die ganze Nacht geregnet, doch gegen Morgen hört es endlich auf. Das Stückchen Rasen bis zum gepflasterten Weg schaffen wir mit dem Womo ohne stecken zu bleiben. Die Geschichte dieses Tages ist schnell erzählt. Wir klappern die Küstenorte Crail, Anstruther und Elie ab. Überall bummeln wir ein wenig herum und schauen uns die mehr oder weniger malerischen kleinen Häfen an.

Das wechselhafte Wetter lädt nicht gerade dazu ein, noch eine Nacht hier an der Küste des Firth of Tay zu verbringen. So beschliessen wir, einen Tag früher als vorgesehen bis nach Edinburgh zu fahren. Da wir nun unserem Plan einen Tag voraus sind, überlegen wir, ob wir nicht auch unsere Rückfahrt vorziehen sollen, zumal die Wetteraussichten für Mitteleuropa hervorragend sind und über England ein Tief aufzieht. Ein Anruf bei P&O Ferries und wir sind auf die Mittwochsfähre Hull – Rotterdam umgebucht.

In Edinburgh steuern wir den Caravan Club auf dem Marine Drive an. Der Platz liegt im Nordwesten der Stadt und erweist sich als der am Besten ausgestattete unserer ganzen Reise. Dafür ist er mit 19,60 ₤ inkl. Strom auch der mit Abstand teuerste Platz unserer Reise. Die ruhige Lage im Grünen ist für einen stadtnahen Campingplatz kaum zu toppen. Der Flugverkehr des Edinburgh Airport stört zwar tagsüber ein wenig, kommt aber nachts zum Erliegen.




20. Tag, Dienstag, 14. Juni 2005
Edinburgh — 0 km
Wetter: 18° C, Sonne und Regen


Überraschend hat sich das Wetter wieder völlig gedreht. Um 8 Uhr morgens sitzen wir in kurzen Hosen und T-Shirts vorm Womo und frühstücken. So warm war’s noch nie auf unserer Schottland-Tour.

Mit dem ersten Bus um 9:16 Uhr fahren wir in die City. Der Bus der Linie 42 hält direkt vor dem Campingplatz. Das Tagesticket
(2,30 ₤) lohnt sich nur, wenn man im Laufe des Tages noch weitere Fahrten auf dem Streckennetz der Lothian-Busgesellschaft unternimmt. Ansonsten fährt man mit zwei Single Tickets (je 1 ₤) günstiger.

Wir steigen an der Hannover Street aus und laufen von dort zum Edinburgh Castle. Schlangen an den Ticket-Schaltern lassen ahnen, dass dies Schottlands größte Touristenattraktion ist. Trotz des hohen Eintrittspreises (9,80 ₤) ein absolutes Muss für eine Edinburgh-Besichtigung. Alleine die Aussicht von hier oben ist schon die Hälfte wert. Ansonsten gibt es in den alten Gemäuern noch viel Interessantes zu entdecken. Der Höhepunkt sind die schottischen Kronjuwelen, obwohl ich persönlich das Verlies, in dem früher die Kriegsgefangenen untergebracht waren, viel interessanter finde. Ich bin halt ein Kulturbanause.

Edinburgh bietet eine unwahrscheinlich große Auswahl an Museen und sonstigen Attraktionen. Wir begnügen uns jedoch mit einem Bummel durch die Stadt und einem ausgedehnten Lunch im Mussel Inn (Rose Street 61). Der Platz in Edinburgh, wenn man gerne frische Muscheln isst. Aber auch das ein oder andere Fischgericht findet sich auf der Karte. Ein sehr empfehlenswertes Restaurant mit ungezwungener Atmosphäre und moderaten Preisen.

Shopping in UK macht normalerweise wegen der hohen Preise wenig Spaß. Nur wenige Dinge sind billiger als in Deutschland, z.B. Schuhe der Marke Clarks. Ich erstehe gleich 3 Paar, die dank Sonderangeboten teilweise mehr als die Hälfte billiger sind als bei uns.

Bevor wir abends zum Campingplatz zurückfahren (zurück fährt der Bus Nr. 42 von der Frederik Street!), genehmigen wir uns in einem Pub auf der Rose Street noch ein Bier.




21. Tag, Mittwoch, 15. Juni 2005
Edinburgh – Hull — 429 km
Wetter: 18° C, Sonne und Regen


Unser letzter Tag in Schottland ist angebrochen. Er beschert uns zunächst ein Erlebnis der besonderen Art. Ein paar Plätze weiter steht ein britischer Wohnwagen, um den die Besitzer einen kleinen transportablen Zaun errichtet haben. In diesem Areal befinden sich neun Hunde (wenn wir uns nicht verzählt haben), mit denen das Ehepaar in seinem Wohnwagen unterwegs ist. Die Krönung aber ist, dass man für jeden Hund auch noch einen eigenen Klappstuhl aufgebaut hat. We are really impressed…

Stichwort Krönung. Zum Abschluss unserer Reise zieht es uns zu gekrönten Häuptern – genauer gesagt deren schwimmenden Palast.

Also fahren wir zum Ocean Terminal, etwa 6 km vom Campingplatz entfernt. Hier liegt die „Britannia“, die ehemalige königliche Yacht, die mittlerweile aus Kostengründen ausser Dienst gestellt wurde und nun der Öffentlichkeit zur Besichtigung offen steht. 9 ₤ Eintritt sind sicherlich kein Pappenstiel, aber gut angelegt.

Auf einer self-guided-tour kann man praktisch das ganze Schiff besichtigen und bekommt eine Fülle von Informationen an insgesamt 29 verschiedenen Punkten, wozu u. a. auch das Schlafzimmer der Queen gehört. Hierfür bekommt man so eine Art Kopfhörer ausgehändigt, über den man die jeweilige Information (auch in Deutsch) abrufen kann, wenn man einen entsprechenden Punkt erreicht hat. Das alles ist hochinteressant und dauert – je nach Besucherandrang – mindestens 2 Stunden.


Nachdem wir hier fertig sind, wird es für uns Zeit, Richtung Hull aufzubrechen. Nach rund 400 km erreichen wir zwei Stunden vor der Abfahrt unsere Fähre, die uns in einer ruhigen Überfahrt zurück nach Rotterdam bringt.





22 — 24. Tag, Donnerstag — Samstag, 16 — 18. Juni 2005
Rotterdam — Ouddorp — Hilden: 380 km
Wetter: 18 — 25° C, Sonne und Wolken


Bevor wir endgültig nach Hause fahren verbringen wir noch zwei Strandtage in Ouddorp an der holländischen Küste. Hier gibt es einen phantastischen endlos langen Strand. Schade, dass wir diese Ecke nicht schon vorher kannten. Hier hätten wir auch auf der Hinfahrt gut Station machen können. In einer halben Stunde ist man von hier an der Fähre im Europoort.

Hinter uns liegt ein langer — trotz einiger Fahrerei — erholsamer und sehr interessanter Urlaub. Schottland hat uns sehr gut gefallen und ist sicherlich – trotz der relativ hohen Kosten — mindestens eine Reise wert.

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