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bulletReisebericht Nordwesten der USA — Tag 12, Mittwoch, 25. Mai 2011

Fresno, CA — Sonora, CA
Wetter: überwiegend bedeckt, 60°F / 16°C
Gefahren: 182 mi / 291 km — total 1879 mi /3006 km


Wir stehen zeitig auf und machen uns auf den Weg zum Yosemite Park. Frühstücken und Einkaufen müssen wir noch, bevor wir in den Park fahren. Der erste Ort auf der Strecke — das winzige Coarsegold — gibt diesbezüglich nichts her. Viel besser ist es da schon in Oakhurst, dem südlichen Gateway zum Yosemite Park. Toller Supermarkt, der heute morgen seinen Umsatz hauptsächlich der reichlich vertretenen deutschen Kundschaft verdankt. Auch gute Unterkünfte gibt es hier. Dieser Ort bietet sich viel eher für eine Übernachtung vor oder nach dem Besuch des Parks an (je nachdem, aus welcher Richtung man kommt), als das unattraktive Fresno. Allerdings sind die Übernachtungspreise hier auch wegen der Nähe zum Park höher.

Wir lassen uns ein leckeres Frühstück im rustikalen “Ol Kettle Restaurant” schmecken, und sind dann eine Viertelstunde später am Parkeingang. Ein kleiner Stau an der zweispurige Einfahrt lässt uns erahnen, dass wir hier nicht gerade allein sein werden. Wir biegen direkt rechts ab zur Mariposa Grove (gerade noch rechtzeitig, bevor ein Parkranger die Zufahrt vorübergehend wegen Überfüllung sperrt) und erreichen nach 2 Meilen den Parkplatz. Ein Parkangestellter heißt uns herzlich willkommen und teilt uns mit, dass alle Parkplätze besetzt seien. “You may circle around and wait for people leaving.” Nach drei Runden über den Parkplatz haben wir 10 Minuten später Glück und ergattern einen Abstellplatz für unser Auto.

Heute ist ein ganz normaler Wochentag außerhalb der Hochsaison. Wir stellen uns lieber nicht vor, was hier am kommenden Wochenende — dem Memorial Day Weekend — oder während der Schulferien los sein wird.

Wir unternehmen eine rund einstündige Wanderung durch den Sequoia Wald. Diese riesigen und uralten Bäume beeindrucken uns auch bei unserem zweiten Besuch hier. Der erste liegt übrigens schon länger zurück. Vor fast 24 Jahren war das.

Leider ist die Straße zum Glacier Point noch wegen Schnee gesperrt, so dass wir diesen Programmpunkt streichen können. Für die 35 Meilen kurvenreiche Fahrt bis ins Yosemite Valley, dem Mittelpunkt des Parks mit seinen ganzen Sehenswürdigkeiten, benötigt man rund 1 ½ Stunden. Unser erster Stopp gilt dem Brideavail Waterfall. Bis zum Viewpoint trauen wir uns aber gar nicht heran, weil die Gischt des mächtigen Wasserfalls so stark ist, dass man richtig nass würde. Und wir hatten dummerweise keine Regenjacken mitgenommen. So begnügen wir uns mit einem Blick aus sicherer Entfernung.

Ein Stückchen weiter machen wir Picknick am Flussufer mit Blick auf die mächtige Felswand des “El Capitan“. Die Idylle wird nur durch einen lauten Helikopter gestört. Unser Parknachbar klärt uns über dessen Bedeutung auf. Da ist ein Kletterer am El Capitan nicht weiter gekommen und musste gerettet werden. Bestimmt ein teurer Spaß für den erfolglosen Kletterer.

Die Jahreszeit ist ideal für den Yosemite, sieht man einmal davon ab, dass wir nicht zum Glacier Point kommen. Dafür aber führen die vielen Wasserfälle Unmengen von Wasser und präsentieren sich von ihrer besten Seite. Überall frisches saftiges Grün und blühende Wildblumen. Die Idylle wäre perfekt, wenn wir heute auch noch blauen Himmel hätten. Wenigstens lässt sich ab und zu mal die Sonne blicken, und es bleibt trocken.

Wir unternehmen mehrere kleine Wanderungen zu verschiedenen Wasserfällen und genießen die spektakuläre Natur. Ganz leicht fällt das allerdings angesichts der Menschenmassen nicht immer. Besonders schlimm sind die Busladungen mit den kleinen Asiaten, die wie aufgeschreckte Hühner durch die Gegend laufen, um sich selber mit der jeweiligen Sehenswürdigkeit im Hintergrund ablichten zu lassen. Bin ich froh, dass ich in Europa das Licht der Welt erblicken durfte und nicht so Urlaub machen muss.

Gegen 17 Uhr beschließen wir, dass wir genug gesehen haben und verlassen den Park über die 120. Teilweise geht es in engen Serpentinen steil bergab. Um 19:00 Uhr erreichen wir das nördlich vom Park gelegene Sonora und suchen uns eine Unterkunft. Den besten Eindruck macht das Inns of California. Mit AAA-Discount bekommen wir ein Zimmer für 77$ + Tax. Haut uns nicht vom Hocker, aber ist soweit o.k.. Ist ja nur für ein paar Stunden Schlaf.

Schnell noch ein Ankunftsbier aus unserem Cooler, und dann begeben wir uns auf Nahrungssuche. Der Ort, der im Wesentlichen aus der Main Street besteht, macht einen ganz sympathischen Eindruck. Wirkt ein bisschen wie ein altes Westernstädtchen. Wir landen im Sonora Pub and Wood Oven , der sehr gut besucht ist. Das Speisenangebot ist übersichtlich, diverse Pizzen aus dem Steinofen und Burger. Interessante Biersorten vom Fass runden das Angebot ab.

Hier erleben wir dann etwas ganz Neues. In regelmäßigen Abständen stellt sich die Bedienung in der Mitte des Ladens auf und verkündet eine Quizfrage. Eine Schar junger Leute an den anderen Tischen notiert fleißig die Antworten. Auf unsere Frage, was das Ganze soll, erklärt und sie Bedienung, dass man hier jeden Mittwoch “Trivial Pursuit” spielt und der Gewinner einen Gutschein über 20$ erhält. Wir raten außer Konkurrenz mit und fühlen uns insbesondere bei den Fragen zur amerikanischen Geographie recht sicher. Wenig Ahnung haben wir hingegen bei den Filmfragen. Bei einer Frage können wir der Bedienung sogar Hilfestellung leisten. Es wird nach der Geschmacksrichtung von Cointreau gefragt. Das Mädel hat keine Ahnung, wie man dieses Wort ausspricht, und vermutlich weiß sie auch nicht, was sich dahinter verbirgt.

Ein unterhaltsamer Abend, und die Pizza war auch ganz lecker.

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