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bulletReisebericht Westaustralien: Der Südosten

18. Tag: Pemberton — Albany: 366 km

Um 7:00 Uhr starten wir und fahren in einem Rutsch bis Walpole. In einer Bäckerei besorgen wir uns eine Kleinigkeit zum 2. Frühstück. Kurz hinter Walpole lockt uns der Hinweis auf eine Scenic Road, und wir fahren den 9 km langen Loop entlang des Nornalup Inlet. Sehr beeindruckt sind wir nicht, den Abstecher hätten wir uns auch sparen können.

Einige Kilometer östlich der kleinen Ortschaft Nornalup verlassen wir den South Coast Highway und biegen links ab in die “Valley of the Giants Road”. Hier erwartet uns mit dem Tree Top Walk (A$ 6 Eintritt) ein echtes Highlight. Wo sonst kann man schon über den Wipfeln mächtiger Karri -Bäume spazieren gehen? Eine gigantische Stahlkonstruktion macht dieses einmalige Erlebnis möglich. Am höchsten Punkt dieses 600 m langen Rundweges befindet man sich ca. 40 m über dem Boden. Es ist wirklich toll, den Wald einmal aus dieser ungewohnten Perspektive betrachten zu können.

Wir folgen der Valley of the Giants Road weiter, bis uns diese wieder auf den South Coast Highway führt. Dort biegen wir rechts ab, um nach wenigen Metern wieder links abzubiegen in Peaceful Bay Road. Diese 9 km lange Stichstraße führt zur Peaceful Bay, die in unserem Reiseführer als besonders schön beschrieben wird. Da wir uns dieser Meinung nicht anschließen können, kehren wir schnell wieder um.

Als wir wieder an der Kreuzung mit der Valley of the Giants Road vorbeifahren, biegt aus dieser ein Fahrzeug ab und fährt hinter uns Richtung Osten. Elke schaut in den Rückspiegel und sagt, daß ihr das Auto bekannt vorkommt. Ich lasse es näher herankommen und tatsächlich: die beiden hinter uns kennen wir doch! Kurzerhand feiern wir am Straßenrand ein erneutes Wiedersehen und kommen zu dem Schluß, das wir vier füreinander bestimmt sein müssen. Innerhalb weniger Tage zum dritten Mal zur gleichen Sekunde am gleichen Ort, jeweils im Abstand von einigen 100 Kilometern zum letzten Treffen. Das kann kein Zufall mehr sein!

Gemeinsam fahren wir zu unserem nächsten Ziel, dem Williams Bay Nationalpark. Wir sind alle vier völlig begeistert von der Strandkulisse, die sich uns dort bietet. Selten so etwas schönes gesehen. Große runde Felsen, die Elephant Rocks, türkisfarbenes Wasser mit dem “Green Pool” als farblichem Höhepunkt. Wenn es überhaupt etwas auszusetzen gibt an diesem paradiesischen Fleck, dann sind es die Fliegen, die hier in großer Zahl vertreten sind.

Rund zwei Stunden verbringen wir hier mit Felsklettern, Strandspaziergang und Schwimmen. Dann verabschieden wir uns voneinander bis zum nächsten zufälligen Treffen oder dem verabredeten in Esperance.

Elke und ich fahren weiter nach Denmark. Nach einem kleinen Bummel durch den netten Ort setzen wir unsere Fahrt Richtung Albany fort, wobei wir kurz hinter Denmark der Scenic-Route Alternative folgen. Albany ist mit fast 20.000 Einwohnern eine richtig große Stadt. Am Visitor Center besorgen wir uns erst einmal ein wenig Informationsmaterial zur Orientierung. Auf der Suche nach einem Internet Cafe werden wir erst nach einigem Herumfahren in einem Computerladen fündig.

Als wir unsere E-Mails abgesetzt haben ist es 17:00 Uhr, und wir beschließen, das restliche Tageslicht noch für einen Abstecher in den nahe gelegenen Torndirrup Nationalpark zu nutzen. Die Aussichtspunkte “The Gap” und “Natural Bridge” an der Felsküste sind recht beeindruckend, die fahrt bis zum Whale Point hätten wir uns aber sparen können.

Wenig überrascht sind wir, als wir an einer Straßenkreuzung im Nationalpark beinahe mit Olaf und Brigitte zusammenstoßen. Diese “zufälligen” Treffen sind uns schließlich längst zur lieben Gewohnheit geworden. Die beiden haben schon ein Quartier für die Nacht, und so fahren wir auch zum Fredericks Town Motel. Die sind zwar fast ausgebucht, aber ein Zimer haben sie noch. Weil’s in einer so dunklen Ecke liegt, bekommen wir es für 70 $ satt der regulären 89 $. Uns egal, draußen ist es eh dunkel, da macht das für uns keinen Unterschied. Die etwas altertümliche Einrichtung ist in allen Zimmern gleich, wie wir beim Vergleich mit Brigitte und Olaf feststellen. Haben sicherlich schon schöner gewohnt, aber für die paar Stunden ist es o.k.

Mit drei Flaschen Wein bewaffnet ziehen wir vier ins “Argyles Bistro” gleich um die Ecke. Ein sehr gemütliches BYO-Restaurant mit hervorragender Küche. Unser drittes gemeinsames Dinner entwickelt sich zu unserem lustigsten. Dem armen Kellner bleibt es nicht erspart, auch noch unsere dritte Flasche Wein zu öffnen, obwohl wir die letzten Gäste sind. So muß er noch etwas auf seinen Feierabend warten, aber er nimmt es uns nicht übel. Beim Bezahlen kommen wir auch noch ganz nett mit ihm ins Gespräch.


19. Tag: Albany — Hopetoun: 415 km

Frühstück bei Mc Donald’s, Einkaufen im Supermarkt, und dann geht’s in einem Rutsch durch nach Hopetoun, dem Ausgangsort für einen Besuch des Fiztgerald River Nationalparks. Einen kurzen Stopp legen wir unterwegs nur in Raventhorpe ein, wo wir uns im Visitor Center Informationen über die Gegend besorgen.

Quartier beziehen wir im Hopetoun Motel & Chalet Village, wo wir für 77 A$ ein sauberes geräumiges Zimmer bekommen. Viel los ist hier nicht; wir sind fast die einzigen Gäste.

Nach einer kleinen Lunch-Pause setzen wir uns wieder ins Auto und fahren in den nahe gelegenen Fitzgerald River Nationalpark, der mit 329.000 ha sehr groß ist und nur von ein paar Schotterpisten durchzogen wird. Besonders reizvoll soll auch hier die Wildblumenblüte im Frühling sein, von der wir aber leider nicht mehr sehr viel sehen.

Unsere Erkundung beschränkt sich auf den zugänglichen Küstenabschnitt zwischen Hopetoun und dem westlich davon gelegenen Hamersley Inlet. Dazwischen liegen Traumstrände wie der “Four Mile Beach”, “Mylies Beach” oder der “West Beach Point”. Wir unternehmen kilometerlange Strandwanderungen, gehen unterwegs schwimmen und begegnen in 4 Stunden nicht einer Menschenseele. Einfach unglaublich, so eine schöne Landschaft ganz für sich alleine haben zu dürfen. Wir genießen das sehr; einzig vom Abstecher zum Hamersley Inlet sind wir enttäuscht.

Die Wahl für das Abendessen fällt heute leicht. Von den 2 oder 3 Restaurants des Ortes hat eh nur das des Port Hotels geöffnet. Hier geht’s rustikal zu. Steak und Burger sind angesagt, dazu Bier vom Faß, dass man sich im Pub nebenan holt. Ein Tag zur Abwechslung mal ohne “zufällige Begegnungen” neigt sich dem Ende. Wir spekulieren, wohin es Brigitte und Olaf wohl verschlagen hat. Morgen sind wir schlauer. Wir freuen uns schon auf unseren geplanten Grillabend.


20. Tag: Hopetoun — Esperance: 291 km

Wir brechen um 7:00 Uhr auf und sind bereits um 9:20 Uhr in Esperance, dem östlichsten Punkt unserer Reise, die sich nun langsam dem Ende zuneigt. Hier wollen wir drei Tage relaxen, bevor es zurück zu unserem Ausgangspunkt Perth geht.

Endlich wieder Handyempfang und natürlich gleich eine SMS von unseren Urlaubsfreunden. Die beiden sind schon gestern hier angekommen, wohnen direkt bei uns um die Ecke und haben schon die Getränke für den Grillabend kaltgestellt. Perfekt!

Zum Einchecken dürfte es noch ein wenig früh sein. Also gehen wir erst einmal ins Visitor Center und besorgen uns anschließend in einer French Bakery unser zweites Frühstück. Um 10:30 Uhr fahren wir dann zu unserer Unterkunft, den Esperance Seaside Appartements , die ich bei der Reiseplanung zufällig im Internet entdeckt hatte.

Wir werden sehr freundlich von dem Besitzerehepaar empfangen und bekommen gleich eine Menge Tipps für unseren Aufenthalt in Esperance mit auf den Weg. Glück haben wir auch, denn unser reserviertes Haus (A$ 130Twilight Bay bei Esperance / Nacht) ist bereits bezugsfertig. Der gute Eindruck, den wir bereits von der Homepage hatten, wird durch die Realität noch bei weitem übertroffen. Eine Traumunterkunft! Das zweistöckige Haus ist topmodern eingerichtet. Es fehlt an nichts, selbst Waschmaschine und CD-Player sind vorhanden. Der Hit ist das Obergeschoss, dass aus einem großen Raum besteht, in dem Küche, Ess- und Wohnzimmer nahtlos ineinander übergehen. Von dort gelangt man auf eine riesige Terrasse mit Gasgrill und Meerblick.

Nachdem wir uns eingerichtet haben, ist erst einmal Großeinkauf angesagt. Schließlich bekommen wir Besuch zum Essen. Im Ort gibt es einen großen Supermarkt der Woolworth-Kette, der keine Wünsche offen läßt. Von so einem Angebot kann man in Deutschland nur träumen. Und das alles zu Preisen, bei denen das Einkaufen nochmal so viel Spaß macht.
Den Nachmittag verbringen wir mit der Erkundung der näheren Umgebung von Esperance. Dabei befahren wir den “Great Ocean Drive”, der auf einem knapp 40 km langen Rundkurs zu den schönsten Stränden und Buchten führt. Absoluter Höhepunkt ist die Twilight Cove, eine Traumbucht mit einem langen Sandstrand.

Pünktlich um 19:00 Uhr steht unser Besuch vor der Tür. Große Wiedersehensfreude! Olaf ist schwer bepackt mit Getränken. Für die Männer gibt es Emu Bitter, die Mädels bevorzugen Wein.

Einem feucht-fröhlichen Abend steht nichts mehr im Wege. Unser Gasgrill funktioniert hervorragend, das Essen ist lecker, die Stimmung ausgezeichnet, und der Abend so lau, dass wir ihn komplett auf der Terrasse verbringen können.


21. Tag: Esperance — Cape Le Grand NP — Esperance: 131 km

Bereits zum Frühstück sehen wir unsere neuen Freunde wieder. Die Vorräte werden zusammengeschmissen, und schon steht genug auf dem Tisch. Völlig unkompliziert. Da wir mit unserem Haus so hervorragende Bedingungen haben, wollen wir auch heute abend nicht auswärts essen gehen. Gemeinsam fahren wir in den Supermarkt und kaufen für unser Abschiedsdinner ein. Überall sind wir uns schnell einig, nur an der Eistheke entwickelt sich eine längere Diskussion, welcher Sorte denn nun der Vorzug zu geben ist. Aber auch dieses Problem kann gelöst werden, und wir kehren voll bepackt in unser Haus zurück.

Zum Glück hat jetzt auch der leichte Regen aufgehört, und die Sonne läßt sich blicken. Wir verabschieden uns bis zum Abend, zwischenzeitiche “zufällige” Begegnungen nicht ausgeschlossen.

Elke und ich fahren zum Cape Le Grand Nationalpark, ca. 60 km östlich von Esperance gelegen. Auf Empfehlung unserer Freunde, die gestern schon hier waren, unternehmen wir eine Wanderung auf den Frenchman Peak. Ist teilweise ziemlich anstrengend und steil und ohne festes Schuhwerk eigentlich nicht zu bewältigen. Eine Gruppe asiatischer Backpacker belehrt uns jedoch eines Besseren. Man kommt auch in Badelatschen hoch! Ein unglaublicher Leichtsinn!

Oben erwartet uns ein fantastischer Rundblick auf die umliegenden Buchten. Einfach toll. Hin und zurück brauchen wir für die Wanderung knapp 90 Minuten einschließlich Aufenthalt auf dem Gipfel.

Anschließend fahren wir zur Lucky Bay, von der uns Brigitte gestern schon so vorgeschwärmt hat. Als wir aus dem Auto den ersten Blick auf die Bucht haben, können wir ihre Begeisterung verstehen. Viele tolle Strände haben wir auf dieser Tour schon gesehen, aber dieser schlägt alle. Schneeweißer, ganz fester Sand, kristallklares Wasser, das in unglaublich türkisen Fabtönen schimmert – einfach grandios. Wir kommen gar nicht schnell genug aus den Klamotten raus, um uns da reinzustürzen.Traumstrand Lucky Bay

Wir sind gerade aus dem Wasser raus, da tauchen auch Olaf und Brigitte hier auf. Brigitte ist total aus dem Häuschen und hüpft herum, wie ein junges Reh. Leider bestätigt sich der alte Spruch “Übermut tut selten gut”. Die Folge ist ein Muskelfaserriss und eine laufunfähige Brigitte. Olaf muß sie mit dem Auto vom Strand abholen. Zum Glück kann man auf dem festen Sand problemlos fahren.

Elke und ich unternehmen noch einen ausgedehnten Strandspaziergang. Leider verfinstert sich der Himmel zusehends, und wir schaffen es gerade noch vor dem großen Regen zurück bei unserem Auto zu sein. Damit beenden wir den Besuch des Cape Le Grand Nationalparks und fahren zurück nach Esperance.

Unser Besuch kommt heute mit dem Auto vorgefahren. Brigitte kann sich nur hüpfend fortbewegen und ist ab sofort unser “deutsches Känguruh”. Wer den Schaden hat, braucht bekanntlich für den Spott nicht zu sorgen. Unser gemeinsames Gala-Abschieds-Dinner ist ein voller Erfolg. Es gibt Garlic Shrimps, Röstis mit Lachs, Filetsteak mit grünem Spargel und zum Nachtisch Eis mit frischem Obst. Runtergespült wird das ganze mit je zwei Flaschen Weiß- und Rotwein. Man gönnt sich ja sonst nichts.


22. Tag: Esperance

Ein letztes gemeinsames Frühstück und dann heißt es Abschied nehmen. Brigitt und Olaf fliegen morgen von Perth zurück nach Hause. Uns wird dieses Schicksal erst zwei Tage später ereilen. Der herzliche Abschied wird verbunden mit dem Versprechen, sich bald in Deutschland wieder zu treffen.

Das Wetter paßt sich leider der Abschiedsstimmung an. Es ist grau in grau und regnerisch. Dabei wollten wir heute einen Beach besuchen, der nach Auskunft unserer Vermieter noch schöner sein soll als Lucky Bay: Die “Duke of Orleans Bay”, 85 km östlich von Esperance. Das können wir uns wohl abschminken. Auch die uns so sehr empfohlene Bootstour in die Bay of Isles fällt dem schlechten Wetter zum Opfer. Es hilft alles nichts: Hier müssen wir wohl noch einmal hinkommen.

Wirklich schade, aber wenigstens haben wir ein schönes Haus, wo man auch einen Regentag komfortabel überstehen kann. Mittags schmeißen wir auf unserer überdachten Terasse noch einmal den Grill an. Anschließend fahre ich zu einem Computerladen und gönne mir eine Stunde Internet.

Nachmittags hört es dann endlich auf zu regnen. Nachdem wir von unserer Terrasse einen herrlichen Regenbogen bewundert haben, setzen wir uns ins Auto und fahren zur Twilight Bay, wo wir einen sehr ausgedehnten Strandspaziergang unternehmen. Die Sonne läßt sich zwar nicht mehr blicken, aber das ist nicht weiter schlimm. Die Bewegung tut einfach gut. Ein kompletter Tag in der Bude hätte uns wohl doch ziemlich deprimiert.

Abends wird wieder selber gekocht: Heute ist mexikanisch angesagt. Es gibt Tortilla Chips mit selbstgemachter Salsa und Beef-Fajitas.

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