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bulletReisebericht Alaska und Yukon mit dem Wohnmobil: Von Homer nach Seward

4. Tag
Homer — Soldotna — Kelly Lake Campground: 188 km


Nach dem Frühstück bummeln wir noch einmal über den Spit. Für das Mittagessen kaufen wir geräucherten Heilbutt. Unser heutiges Ziel steht noch nicht genau fest. Wir wissen nur, dass wir irgendwo zwischen Homer und Seward übernachten wollen. Mit Uwe & Sonja vereinbaren wir, uns am nächsten Tag in Seward zu treffen.

Elke und ich brechen um 10 Uhr auf und fahren in Homer zunächst zum Scenic Lookout hinauf (der sogenannte "Skyline Drive", Anfahrt über East Hill Road), von wo sich uns ein grandioser Ausblick auf Homer und den Spit bietet. Danach gehen wir einkaufen und machen uns dann auf die Rückfahrt Richtung Seward über den Sterling Highway. Dies ist zwar die gleiche Strecke, die wir gestern schon her gefahren sind, trotzdem wird es uns nicht langweilig. Immer wieder gibt es herrliche Ausblicke auf die Kachemak Bay und die Gebirgskette der Kenai Mountains zu bewundern. An einer Stelle mit einer besonders schönen Aussicht machen wir Mittagspause und lassen uns den morgens erstandenen Heilbutt schmecken.

Mittlerweile hat es angefangen zu regnen, und die Weiterfahrt ist nicht mehr so schön. Am frühen Nachmittag erreichen wir Soldotna, wo wir die Gelegenheit nutzen, unseren mittlerweile recht leergefahrenen Tank aufzufüllen. So 25 — 30 Liter auf 100 Kilometer genehmigt sich unser Wohnmobil nämlich. Bei Spritpreisen von knapp 0,60 DM/Liter wird die Reisekasse zum Glück aber nicht zu stark Sonja versucht sich beim Holz hackenstrapaziert.

Zufällig treffen wir an der Tankstelle Uwe & Sonja wieder und wir beschließen, den Rest des Tages doch zusammen zu verbringen. 27 Meilen hinter Soldotna fahren wir gegen 16:00 Uhr den Kelly-Lake-Campground an, ein traumhafter Platz mit nur drei Stellplätzen. Leider ist der Stellplatz am Wasser schon mit einem riesigen Trailer belegt, und wir müssen mit der zweiten Reihe vorlieb nehmen. Zum Glück hat es mittlerweile aufgehört zu regnen, und es ist warm genug, um sich draußen aufhalten zu können.

Uwe und ich laufen zur Höchstform auf und holen jede Menge Holz aus dem Wald. Unsere Mädels zeigen sich von ihrer rustikalen Seite und versuchen sich beim Holzhacken. Der Erfolg ist eher bescheiden, aber wir haben viel zu lachen und lassen die Videokamera mitlaufen.

Eigentlich hatten wir vor, von hier noch ein bißchen auf dem "Seven Lakes Trail" zu wandern. Aber keiner von uns kann sich dazu aufraffen.

Unser Lagerfeuer entwickelt sich genauso prächtig wie unser Hunger. Gemeinsam bereiten wir das Abendessen vor. Wir essen, wie später noch oft in diesem Urlaub, mexikanisch: es gibt Nachos und Fajitas. Leider stören wir die Idylle, da wir den Generator anschmeißen müssen, um in der Mikrowelle die Flour Tortillas zu erwärmen. So ganz können wir der Zivilisation nun doch nicht abschwören.

Nach dem Abendessen machen Elke und ich noch einen kleinen Spaziergang zum benachbarten Peterson Lake, wo es auch einen kleinen Campingplatz gibt. Befriedigt stellen wir fest, dass unser Platz viel schöner ist. Wir sitzen dann noch bis 23:00 Uhr am Lagerfeuer und lassen diesen schönen Abend gemütlich ausklingen.




5. Tag
Kelly Lake Campground — Seward: 149 km

Um 10:45 Uhr brechen wir auf und erreichen um 12:30 Uhr nach 90 Meilen Fahrt Seward. Wir fahren in den Hafen und suchen das Büro der Kenai Fjord Tours auf, um uns für die Bootsfahrt um 15:00 Uhr anzumelden. Zu unserer Enttäuschung teilt man uns mit, dass diese Tour heute gar nicht stattfindet, und wir die letzte Tour für heute um eine halbe Stunde verpaßt haben. Uns bleibt also nichts anderes übrig, als uns für die 8:00 Uhr-Tour am nächsten Morgen anzumelden. Angesichts des trüben Wetters hält sich unsere Enttäuschung jedoch in Grenzen. So haben wir wenigstens noch die Chance, daß es morgen besser wird.

Kurzerhand ändern wir unser Programm und fahren zum Exit Glacier, den am besten zugänglichen Gletscher in Alaska. Hierhin führt eine teilweise nicht geteerte 9 Meilen lange Stichstraße, die 3,7 Meilen vor Seward vom Seward Highway abgeht.

Vom Parkplatz wandern wir bis zum Gletscher und sind sehr beeindruckt angesichts der unvorstellbaren Eismassen und des bläulich schimmernden Eises. Nur schade, dass die Sonne nicht scheint. Wir wandern auf zwei kleinen Trails, den "Lower Loop Trail" und den "Upper Loop Trail", die nahe an den Gletscher heranführen und atemberaubende Blicke ermöglichen.

Wir fahren zurück nach Seward und suchen uns einen Stellplatz auf dem "Waterfront RV Park", wo wir einen schönen Blick über die Bucht haben. Mittlerweile ist es 17:00 Uhr geworden, und wir sind der Meinung, uns einen Drink verdient zu haben.

Also treffen wir uns bei Uwe & Sonja im Wohnmobil zu Gin Tonic, Chips und Salsa. Unsere Stimmung ist prächtig, wozu neben dem Gin auch noch die Toten Hosen beitragen, die das Wohnmobil in voller Lautstärke beschallen. Dann lassen wir es etwas ruhiger angehen und zu Frankie's "New York, New York" wagen Elke und ich sogar ein Tänzchen.

Den Abend verbringen wir dann getrennt. Bevor wir uns an die Zubereitung unseres Abendessens machen, bummeln Elke und ich noch ein bisschen durch Seward. Anschließend ist Lesestunde im Wohnmobil.



6. Tag
Seward — Anchorage — Eagle River Campground: 224 km


Wir stehen um 6:00 Uhr auf und stellen erfreut fest, dass heute die Sonne scheint. Beste Aussichten also für unsere Bootstour! Um 07:30 Uhr treffen wir uns mit Uwe & Sonja und gehen gemeinsam zu der nur wenige hundert Meter entfernten Ablegestelle der Kenai Fjords Tours. Unterwegs erzählen uns die beiden, dass sie gestern Abend plötzlich Fäkalien in ihrer Dusche rumschwimmen hatten. Offensichtlich war der Tank hierfür übergelaufen. Keine angenehme Sache. In ihrer Not und ungeachtet der nicht mehr vollständigen Fahrtüchtigkeit sind sie dann zur nächsten Tankstelle mit Entsorgungsmöglichkeit ("dump station") gefahren und haben ihren Fäkalientank entleert. Obwohl wir direkt neben den beiden standen, hatten wir von der ganzen Aktion nichts mitbekommen.

Zurück zur Bootstour: Kenai Fjord Tours bietet verschiedene Touren unterschiedlicher Länge durch die Resurrection Bay an. Wir haben uns für die "Kenai Fjords National Park Tour" entschieden, die 6 Stunden dauert und 99,-- USD + Tax kostet, Mittagessen eingeschlossen. Sicherlich ein stolzer Preis, aber wir haben diese Ausgabe nicht bereut. Im Nachhinein waren wir uns alle vier einig, dass diese Bootstour der Höhepunkt unserer Alaska-Reise war. Allerdings wäre es wohl nicht halb so schön gewesen, wenn wir nicht strahlenden Sonnenschein gehabt hätten. Auf dem Boot kann es sehr kalt werden; also unbedingt warme Sachen mitnehmen!

Die Fahrt ist landschaftlich sehr reizvoll, und man bekommt eine Menge Tiere zu sehen, hauptsächlich Seeotter, Puffins (Seevögel mit orangefarbigem Schnabel), Seelöwen und, mit ein wenig Glück, auch Buckelwale. Zu allem, was auch nur irgendwie von Interesse ist, gibt es vom Kapitän über Lautsprecher sehr ausführliche Erklärungen.

Normalerweise führt diese Tour zum Holgate Glacier, doch unser Kapitän teilt uns mit, dass er heute den aktiveren Aialik Glacier anfährt. Je mehr wir uns dem Gletscher nähern, desto dramatischer wird die Szenerie. Immer mehr Eisschollen treiben im Wasser. Gegenüber dem Gletscher wird geankert und der Motor ausgestellt. Jeder Fahrgast erhält seine Lunchbox, und alles verzieht sich erst mal ins Innere des Bootes um sich der Nahrungsaufnahme zu widmen. Auch gut, dann haben wir das Bootsdeck wenigstens für uns. Wir sind jedenfalls mehr an dieser unbeschreiblich schönen Gegend als an Essen interessiert. Wann hat man schon mal die Gelegenheit, einen kalbenden Gletscher zu beobachten?

Als ein besonders großes Stück Eis abbricht und mit donnerndem Getöse ins Meer fällt, sind alle total begeistert. Selbst der Kapitän, der diese Tour schon so oft gemacht hat, sagt, dass er selten ein so großes Stück hat abbrechen sehen. Ein wirklich tolles Erlebnis!






















 
Auf der Rückfahrt erfährt der Kapitän über Funk von Wal-Sichtungen. Kurzerhand beschließt er, die Tour zu verlängern, um uns die Chance zu geben, auch Wale zu sehen. Tatsächlich haben wir Glück und sehen drei mal Wale und zum krönenden Abschluss sogar noch zwei mal die Schwanzflosse. Nach 7 1/2 Stunden kehren wir total begeistert in den Hafen von Seward zurück.

Mit Uwe & Sonja verabreden wir, uns am nächsten Tag in Tok zu treffen und brechen gegen 16:00 Uhr Richtung Anchorage auf. Kurz vor Anchorage machen wir einen Stopp am "Potter Point State Game Refuge". Hier kann man über hölzerne Stege ins Sumpfgebiet gelangen und Vögel beobachten. Eher weniger interessant. In Anchorage nutzen wir die Gelegenheit wieder zu einem Großeinkauf und fahren dann auf den Glenn Highway Richtung Glennallen. Etwa 20 km hinter Anchorage reicht es uns dann für heute und wir schlagen auf dem "Eagle River Campground" unser Nachtlager auf. Der Platz ist schön gelegen und sehr voll. Hier macht sich die Nähe zu Anchorage und die Tatsache, daß heute Samstag ist, bemerkbar. Duschen gibt es keine. Bei einem abendlichen Spaziergang über den Platz treffen wir alte Bekannte. Uwe & Sonja hat es zufällig auch hierhin verschlagen.

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