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bulletReisebericht Südafrika Anfang 2003: Langebaan

1. Tag
Kapstadt — Langebaan: 170 km


Wir fliegen mittags von Düsseldorf mit der British Airways nach London. Hier haben wir 7 Stunden Aufenthalt bis zu unserem Weiterflug nach Kapstadt, die wir mit einem Besuch bei Familienangehörigen, die zur Zeit in London leben, überbrücken. Etwa die Hälfte des Nachtfluges verschlafen wir, so dass wir morgens relativ ausgeruht in Kapstadt ankommen. Da wir ziemlich weit vorne sitzen, sind wir schnell aus der Maschine raus und an der Immigration, bevor sich dort die langen Schlangen bilden.

Nachdem wir unser Gepäck in Empfang genommen haben, wechseln wir erst einmal die langen Hosen gegen kurze. Bei Europcar nehmen wir unser Auto (einen Toyata 1,6 l) in Empfang und schon sind wir „on the road“. Genau 90 Minuten nach der Landung genießen wir unseren ersten Strandspaziergang am Bloubergstrand, von wo man den berühmtesten Blick auf den Tafelberg hat.

Anschließend gehen wir im Doodles Beach Front erst einmal frühstücken. Direkt gegenüber findet ein Speedboat-Rennen nach dem anderen statt. Entsprechend laut geht es hier daher an diesem Sonntagvormittag zu. Der Ort Bloubergstrand ist eher hässlich und lädt nicht unbedingt zu einem längeren Aufenthalt ein. Also machen wir, dass wir weiterkommen.

Über die R 27 erreichen wir nach einer guten Stunde Fahrtzeit den Westcoast Nationalpark (Eintritt 15 R pro Person). Viel zu sehen gibt es hier nach unserer Meinung in dieser Jahreszeit (Hochsommer) nicht. Ein Besuch im Frühling, insbesondere zur Zeit der Wildblumenblüte dürfte da wesentlich lohnender sein. Wir halten uns daher nicht sehr lange im Park auf und verlassen diesen dann über den zweiten Eingang, der in der Nähe von Langebaan liegt.

Die Wegbeschreibung zu unserem B&B, dem Langebaan Beachhouse, orientiert sich an der R 27. Da wir aus einer ganz anderen Richtung kommen, tun wir uns ein wenig schwer mit der Orientierung und müssen einige Zeit suchen, bis wir endlich unser Quartier finden.

Die Lage dieses Guesthouses ist nicht zu toppen. Es liegt direkt am Strand der Langebaan-Lagune und mehrere Restaurants befinden sich in unmittelbarer “Walking Distance”. Leider war bei unserer Buchung keines der beiden größeren Zimmer mit Meerblick verfügbar. Wir müssen uns daher mit einem der beiden kleineren Zimmer zum Garten raus begnügen. Sie sind zweckmäßig eingerichtet und verfügen u.a. über einen Kühlschrank und einen Minisafe. Für den relativ günstigen Preis ist das ganz o.k., leider jedoch erweisen sich die Betten als ziemlich unbequem.

Claire, unsere Gastgeberin, empfiehlt uns für den Abend einen Besuch bei Froggy’s, dem ihrer Meinung nach besten Restaurant des Ortes. Gerne folgen wir dieser Empfehlung und lassen uns von ihr einen Tisch reservieren. Den Rest des Nachmittags verbringen wir mit einem Strandspaziergang und einem Bier im Liegestuhl. Dabei machen wir zum ersten Mal Bekanntschaft mit dem doch recht unangenehmen Wind, der hier an der Westküste häufig weht.

Froggy’s Restaurant befindet sich auf der Main Street, etwa 5 Gehminuten von unserer Unterkunft entfernt. Von außen ist es nur anhand eines aufgemalten Frosches erkennbar; den Hinweis auf ein Restaurant sucht man vergeblich. Innen geht es einfach, aber gemütlich zu. Froggy, ein Deutscher, den es hierhin verschlagen hat, wirbelt ganz alleine in der Küche. Daneben gibt es nur noch eine Bedienung. Zwei Personen reichen also, um dieses nicht relativ kleine Restaurant zu bewirtschaften. Die Speisekarte ist nicht sehr umfangreich, und eine Weinkarte gibt es gar nicht. Man muss schon sehen, dass man mit der Auswahl von je 3 Weiß- und Rotweinen zurecht kommt. Das Essen ist große Klasse und außergewöhnlich angerichtet. Wir entscheiden uns für (eine sehr große Portion) gegrillten Fisch, wie er leckerer kaum sein könnte. Dazu laufen im Hintergrund die alten Hits von Simon & Garfunkel. Wir fühlen uns rundum wohl. Einen besseren kulinarischen Auftakt unserer Reise hätten wir uns kaum wünschen können. Wer bei Froggy essen möchte, sollte unbedingt vorher reservieren. Montags ist Ruhetag.



2. Tag
Langebaan und Umgebung: 159 km
"Unser" Hund Paddy
Vor dem Frühstück ist bei herrlichem und windstillen Wetter erst einmal ein kleiner Strandspaziergang angesagt. Paddy, einer der beiden Collie -Labrador-Mischlinge von Claire, lässt es sich nicht nehmen, uns zu begleiten. Dabei überrascht er uns mit einer besonderen Fertigkeit. In dem flachen Wasser der Lagune geht er auf Fischfang. Es dauert auch nicht lange, bis er stolz mit einem Fisch im Maul an den Strand zurückkehrt, diesen dort ablegt, und kurz darauf den nächsten Fisch an Land trägt.

Der Frühstücksraum bietet einen schönen Blick auf die Lagune. Zum Frühstück gibt es das Übliche: Cornflakes, etwas frisches Obst, Croissants, Muffins, Marmelade, Käse, Toast, Eier und Bacon. Das ist o.k., hebt sich aber in keinster Weise irgendwie hervor.

Über Saldhana, wo wir das Stahlwerk der Iscor rechts liegen lassen, und Vredenburg fahren wir auf durchgehend geteerter Straße zu dem sehr idyllischen Fischerdorf Paternoster. Die weißen Häuser lassen echtes Mittelmeer-Feeling aufkommen. Man fühlt sich eher wie in Griechenland als in Südafrika. Ein Traumstrand lädt zu einem ausgedehnten Strandspaziergang ein. Leider ist das Wasser des Atlantiks ziemlich kalt, so dass ein Bad im Meer größere Überwindung kosten würde.

Bei unserem Spaziergang fällt uns das direkt am Strand gelegene Voorstrandt Restaurant auf, und wir beschließen spontan, uns hier zu einem light lunch niederzulassen. Kurz nach 12 Uhr mittags sind wir die ersten Gäste, und wir haben kein Problem, einen Platz auf der Terrasse am Strand zu bekommen. Kurze Zeit später sind alle Tische draußen besetzt. Gut, dass wir so früh da waren!

Zum ersten Mal auf unseren Südafrika-Reisen erleben wir, dass es nur eine Speisekarte auf Afrikaans gibt. Die Bedienung übersetzt uns diese jedoch ins Englische. Der Schwerpunkt liegt natürlich eindeutig bei Seafood. Besonders Hummer-Fans kommen hier auf ihre Kosten. Ich kann besonders die “Garlic Mussels” empfehlen.

Wir fahren wieder zurück in Richtung Vredenburg und biegen kurz hinter Pasternoster links ab auf eine Schotterpiste Richtung St. Helena Bay. In St. Helena Bay bekommen wir wieder Asphalt unter die Räder und fahren weiter nach Velddrif. Hier soll es Flamingos geben – aber wo ? Was macht man, wenn man ahnungslos ist? Richtig – man fährt zum Visitor Bureau. Die Dame dort ist sehr nett und gibt sich redlich Mühe, uns alle „Attraktionen“ von Velddriff näher zu bringen.

Also schauen wir uns den Yachthafen an und fahren anschließend zur West Coast Gallery, wo u.a. auch Meersalz verkauft wird, dass man hier gewinnt. Wir kaufen ein Kilo grobkörniges Meersalz für die Mühle angereichert mit getrockneten Kräutern aus dem Gallery-Garten. Eine freundliche Mitarbeiterin zeigt uns die verschiedenen Salze und außerdem noch einige beeindruckende Bilder von den Wildblumen, die in dieser Gegend wachsen. Zur Wildblumenzeit (Juli /August) breiten sich hier wahre Blumenteppiche aus. Schade nur, dass dies in unseren Sommer fällt, einer Zeit, in der wir eigentlich nicht verreisen möchten.

Wie wir im Visitor Bureau erfahren haben, ist Velddrif der einzige Ort in Südafrika, in dem „Bokkoms“ produziert wird, getrockneter Fisch. Also fahren wir hinunter an den Berg River, wo eine kleine Fischfabrik neben der anderen steht. Der Fisch hängt im Freien an entsprechenden Gestellen, die vor den hungrigen Möwen geschüzt sind.

Dort unten am Fluss gibt es auch viele Vögel zu beobachten. Wenn man Glück hat, auch Flamingos, aber das Glück war uns leider nicht hold. Wir beenden unseren heutigen Ausflug und fahren zurück nach Langebaan. Unseren Beachwalk dort brechen wir wegen des starken Windes vorzeitig ab. Bei „Pearly’s“, einem Strandrestaurant direkt neben unserer Unterkunft, trinken wir ein Bier. Ein Blick in die Speisekarte lädt nicht unbedingt ein, hier zu Abend zu essen.

Wir fahren daher später zum Farmhouse, einem luxuriösen Hotel etwas außerhalb von Langebaan, um hier zu essen. Fehlanzeige! Das Restaurant ist ausgebucht. Also fahren wir wieder zurück und landen schließlich im „La Taverna“, das von Hans, einem Österreicher geführt wird. Wir scheinen die einzigen Nicht-Österreicher im Lokal zu sein. Zum Glück gibt es neben Eisbein und anderen „deutsch/österreichischen“ Spezialitäten auch einige lokale Speisen im Angebot. Als Vorspeise teilen wir uns ein „Trio vom Lachs“. Zum Hauptgang gibt es dann Straußenfilet in einer pikanten Sauce mit Brandy flambiert und Gembsbocksteak, ebenfalls in einer recht interessanten Sauce. Dazu gibt es Rösti. Die Portionen sind groß, das Essen ganz lecker. Zum Verdauen brauchen wir dann Hans’ Hausschnaps. Sicherlich kein schlechtes Restaurant, aber auch nicht unbedingt eine Empfehlung. Da hat es uns gestern abend bei Froggy doch viel besser gefallen.

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